Wenn ich anderen von meinen Kindern erzähle, ernte ich oft nur Augenrollen. Denn,  meine Tochter ist nicht diejenige die andere Kinder im Kindergarten beißt. Mein Sohn ist mit seinen 7 Wochen auch nicht das Baby das Nächte durchmacht, nein er schläft sie durch. Er schläft jeden Morgen bis ca 6 Uhr bevor er gerne sein Frühstück hätte. Für mich ist es meistens wirklich sehr unkompliziert und schön zwei so kleine Kinder zu haben. Natürlich geht es auch anders. Dann natürlich beide zusammen und sehr laut, als wollten sie beweisen das sie eben nicht nur pflegeleichte Kinder sind. In solchen Momenten hilft nur für einen Moment innezuhalten und tief durchzuatmen. Und ja in diesem Moment lass sie ich einfach schreien. Es hilft ihnen schließlich nicht wenn ich genervt oder sauer bin. Dabei hatte ich mit meinem Sohn gar nicht das innige Verhältnis welches ich jetzt mit ihm  und meiner Tochter habe. Gegen Ende meiner Schwangerschaft ging es meinem Opa plötzlich immer schlechter. Dadurch dass ich hochschwanger war konnte ich natürlich nicht sooft und lange meinen Opa besuchen, erst recht nicht als er schließlich auf die Intensivstation kam. Mein Sohn war zu diesem Zeitpunkt schon eine Woche überfällig. Ich hatte mir sehr gewünscht das er schon sehr viel eher kommt damit er noch meinen Opa kennenlernen konnte. Doch leider hatte ich einfach keinen Kopf für die Geburt und stand zu sehr unter Druck. Schließlich kam meiner kleiner Mann in einer traumhaften Hausgeburt auf die Welt. 30 min nach der Geburt rief ich sofort die Intensivstation des örtlichen Krankenhauses an und fragte ob ich meinen Opa sprechen könnte. Mein Opa lag zu diesem Zeitpunkt im Bett, sah Fußball und trank ein Radler. Als er mit mir sprach hörte ich jedoch das er viel Wasser in der Lunge hatte. Ich erkannte kaum sein Stimme wieder und musste mich sehr zusammenreißen um nicht am Telefon zu weinen. Er erfuhr das sein Urenkel endlich auf der Welt ist, auf den er schon so lange gewartet hatte. Er freute sich sehr (Strammer Bursche) und als ich meinte ich will ihn nicht länger stören, sagte er dass das Spiel sowieso langweilig wäre. Das war das letzte Mal das ich seine Stimme hörte. Am nächsten Tag zeigte meine Tante ihm ein Bild von meinem Sohn, in der Nacht darauf starb er. Zu allem Überfluss wurde seine Urne einen Tag vor dem Geburtstag meiner Tochter beigesetzt. Es fühlt sich immer noch so unreal an, als müsste er noch hier irgendwo sein. Ich merkte irgendwann,  nach dem Tod meines Opas, das am Verhältnis zwischen mir und meinem Sohn etwas nicht stimmte. Ich konnte nur nicht benennen was es war und sprach auch mit niemandem darüber. Im Laufe der Zeit merkte ich dass ich unbewusst mir und meinem Sohn die Schuld dafür gegeben habe das er und mein Opa sich nicht kennenlernen durften. Nach wie vor ist es schlimm für mich zu wissen wie knapp sie sich verpasst haben. Aber mein Opa ist zufrieden eingeschlafen in dem Wissen das es uns gut geht und er einen tollen neuen Urenkel hat. Ich hab zumindest mit meinem Sohn Frieden geschlossen. Wir konnten beide nichts dafür.