Wenn man kurz vor der magischen 30 steht, kommt man nicht drumherum zu bemerken, dass man schon sehr lange auf der Welt ist. Unweigerlich fragt man sich was man bisher erreicht hat. Eigentlich ist man mit 30 jung, mitten in der Blüte des Lebens. Doch rückblickend betrachtet , sind 30 Jahre eine lange Zeit die man hier auf der Erde verbracht hat. Eine Menge Erinnerungen und Erfahrungen haben sich angesammelt.

Ich frage mich also, ob das alles war. Hat das Leben nichts mehr für mich zu bieten? Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder, ein Haus und einen Job. Ich denke zurück an damals (ja es ist für mich damals), als ich meinen Mann traf. Es war ein magisches erstes Wochenende, dass wir verbracht haben. Es gab keine Gespräche über die Art unserer Beziehung oder Unsicherheiten über das was wir füreinander sind. Wir waren zusammen. Ohne Wenn und Aber. Wie gerne würde ich nochmal dahin zurück, ihn nochmal zum ersten Mal treffen. Aber das war es. Es ist vorbei. Der Teil meines Lebens kommt nicht mehr wieder.

Ich denke zurück an unsere Familienplanung, die sich anfangs schwierig gestaltete, da mein Mann schon eine Tochter hat. Wie gerne würde ich nochmal dahin zurück und ihn nochmal sagen hören, er ist jetzt bereit für ein Baby mit mir. Mein erstes Baby. Aber auch der Teil meines Lebens ist unwiederbringlich vorbei.

Ich denke zurück an den 30. Geburtstag meines Ehemannes, als meine Schwiegermutter und mein Mann mich hintergangen haben. Die Überraschungsparty die von mir geplant war, war in Wirklichkeit eine Überraschungsverlobungsparty. Ich hatte nichts geahnt (oder ahnen wollen). Es war eine tolle Party und ein wunderschöner, romantischer Antrag. Und ich war zu diesem Zeitpunkt schwanger. Ich habe es zwar offiziell erst am Dienstag nach der Party erfahren, aber ich hatte wegen der Party schon vorher einen Test gemacht. Das war echt ein irres Gefühl. Der Mann, der mein Leben ist, will mich endlich heiraten und eine Familie mit mir. Doch auch der Teil meines Lebens ist vorbei. Unwiederbringlich. 

Ich bin ein Mensch, der Wert auf schöne Erinnerungen legt. Deswegen mache ich mir auch immer besondere Mühe mit Fotos und Fotoalben. Ich sehe sie mir unheimlich gerne an. Manchmal kann ich sogar die Gefühle, die ich hatte, heraufbeschwören. Auch lustige Sprüche oder Wörter der Kinder schreibe ich auf (nugge nuggets). Ich möchte später genau erzählen können, wie wir uns kennengelernt haben und wie unsere Kinder zur Welt kamen. Wenn ich in den Erinnerungen stöbere, merke ich erst wieviel Zeit vergangen ist. 

Wehmut wird wohl immer dabei sein, wenn ich ans Gestern denke. Geburten und Heiraten sind große, glückliche Veränderungen im Leben, die man nicht so schnell vergisst. Man kann ein Leben lang von diesen schönen Erinnerungen zehren. Aber ich bin angekommen, im Hier und Jetzt. Wenn ich meine Familie ansehe, weiß ich dass ich alles habe, was ich mir von meinem Leben erhofft habe. Alles andere ist ein Bonus obendrauf. Es wird weitere “erste Male” geben. Auch die großen. Enkelkinder zum Beispiel. Wobei ich mir dafür wohl noch etwas Zeit bleibt. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja noch das erste dritte Kind (und erste vierte). 

Seid ihr auch manchmal so melankolisch? Oder seid ihr froh wenn etwas vorbei ist? 

Liebe Grüße

Cizoba