Meine Tochter geht seit ihrem 1. Lebensjahr in einen Kindergarten. Leider ging es bei uns aus Geldgründen einfach nicht anders, obwohl ich sie lieber noch zu Hause gehabt hätte. Dieser Kindergarten lag von unserem damaligen Zuhause ca. 1 min Fußweg entfernt, also in der Nachbarschaft. Als ich zum Kennenlernen mit meiner Tochter in den Kindergarten ging, war ich wirklich positiv überrascht. Die Leitung war total nett und das Konzept im Kindergarten hat mich überzeugt. Sogar einen Erzieher gab es. Die Eingewöhnung würde auch so laufen wie wir das brauchten.
Meine Tochter fühlte sich sehr wohl und hatte ihre Bezugsperson. Es gab seit dem zwei kleinere Konflikte mit dem Kindergarten. Die haben wir geklärt und eigentlich bin so voll und ganz zufrieden. Da ich von meiner Stieftochter schon einen Kindergarten kannte, war ich sogar sehr überrascht als meine Tochter zum Geburstag ein Schnuffeltuch geschenkt bekam. Es folgten zu Weihnachten, Nikolaus und Ostern richtig schöne Geschenke wie z.B. Buntstifte, Poporutscher, Tshirt, Waschlappen, Knete und Sandförmchen. Das ganze Jahr über wird viel mit den Kinder gebastelt und es gibt auch immer gemeinsame Aktivitäten wie z.B. in einen Freizeitpark fahren. Zu Weihnachten bekamen sogar die Eltern etwas geschenkt. Letztes Jahr war es z.B. eine Kerze. Geschwisterkinder werden beim Bringen und Abholen ebenfalls beachtet. Sie haben es sogar relativ souverän geschafft den Kindergarten gut am Laufen zu halten, als zwei Erzieherinnen gleichzeitig schwanger wurden.
So erfuhr (per whatsappgruppe) ich am Montag nach Muttertag, dass die Kinder im Kindergarten seit zwei Jahren kein Muttertagsgeschenk mehr gebastelt haben. Als Begründung wurde angegeben das die Eltern kein Feedback gegeben oder Danke gesagt haben. Die Elternratsvorsitzende meinte es sollte eine Art Erziehungsmaßnahme für die Eltern sein und sie wollte wissen wie wir dazu stehen, damit sie es im Kindergarten ansprechen kann. Ich meinte, ohne mir groß Gedanken gemacht zu haben, dass es ja auch die Eltern trifft die danke sagen. Als dann Antworten den anderen kamen, staunte ich nicht schlecht.
Von “wieso sollte ich dankbar sein, das ist deren Job” über “die werden dafür bezahlt, ich bekomme auch nicht ständig ein danke” bis hinzu “wenn die schon basteln, können die es auch für Muttertag machen, ist ja kein Mehraufwand.”
Ist das so? Muss ich mich nicht für schöne Geschenke bedanken weil ich selbst keins bekomme? Muss ich nicht dankbar sein wenn Jemand seinen Job gut macht?
Ich bin dem Kindergarten dankbar. Und das habe ich auch schon öfter mitgeteilt. Für Geschenke natürlich. Dafür dass mir die Weihnachtsgeschenke nach Hause gebracht wurden, als meine Tochter wieder mal krank war. Dafür das der Kindergarten auch mit neuen Kollegen so gut läuft.
Natürlich ist nicht immer alles toll. Weil wir alle Menschen sind. Und Menschen machen Fehler. Das ist auch in diesem Kindergarten nicht anders. Aber ich meine Konflikte sind dafür da um gelöst zu werden.
Mir hat man beigebracht “Danke” zu sagen wenn Jemand etwas Nettes für mich macht. Ich habe gelernt dass man Dinge viel lieber und leichter macht wenn man ein “Danke” bekommt. Denke ich so verkehrt?
Noch ein Grund warum ich dankbar für unseren Kindergarten bin. So kann es nämlich auch laufen:
Misslungene Eingewöhnung- 2 KindChaos
Waldorf ist alles andere als geborgen- Leitmedium
Wie denkt ihr darüber? Hattet ihr so etwas auch schon mal?
Liebe Grüße
Cizoba
Hallo Cizoba,
ich finde auch, dass man sich als Eltern da ruhig mal bedanken kann. Die Erzieherinnen machen sich Gedanken und investieren Zeit in eine Sache. Dass sie mein Kind im Kindergarten betreuen und miterziehen, es mit auf das Leben und die Schule vorbereiten – das ist ihr Job. Aber nicht, uns Eltern eine Freude zu machen. Und dafür kann man ruhig dankbar sein, denn so selbstverständlich ist das nicht.
Dankeschön es tut gut das mal zu hören. War/ist das im Kindergarten bei euch auch so?
In unserem Kindergarten basteln die Erzieherinnen auch immer etwas zu Weihnachten mit den Kindern. Und auch die Geburtstage der Kinder werden immer sehr schön gestaltet und gebührend gefeiert. Ich muss dazu sagen, dass es einen sehr aktiven Förderverein gibt und alle Erzieherinnen zu Weihnachten auch eine Kleinigkeit im Namen der Eltern bekommen. Ich finde, es ist einfach eine Anerkennung für den Job, den sie machen. Und natürlich ist es ihr Job und er wird auch bezahlt, aber dennoch bricht man sich doch keinen Zacken aus der Krone, wenn man sich einfach mal bedankt für das, was sie jeden Tag tun.
Geschenke bekommen unsere Erzieher auch zu Weihnachten. Dafür sammeln wir immer extra. Weil wir so viele Aushilfen hatten, haben wir sogar ne Extraspardose aufgestellt damit auch jeder von denen ein Geschenk bekommt. Aber leider war es das auch. Die Eltern engagieren sich wenig bis gar nicht (gut ein paar Ausnahmen gibt es immer) und dann ist es ihnen sogar Zuviel mal danke zu sagen.
Schade…und irgendwie ja auch nicht sehr beispielhaft für ihre eigenen Kinder. Man bekommt Als Mutter ja doch das ein oder andere aus Kindergärten anderer mit und da muss ich echt immer feststellen, wie viel Glück wir scheinbar gehabt haben.
Kindergarten heute ist ja auch ganz anders als zu meiner Zeit damals (Anfang der 80er ?). Der Anspruch ist so gewachsen. Und ich muss echt manchmal schmunzeln, wenn die Erzieherinnen mir beim Abholen fast unangenehm berührt ein völlig verschmutztes Kind übergeben. Der beste Beweis dafür, dass sie viel Spaß hatte, also Sch… auf die schmutzigen Klamotten.
Deswegen habe ich auch mal die Links dabei gemacht. Ich war so um 89 rum im Kindergarten und ich erinnere mich sehr genau das sogar ein Junge den “Hintern verhauen” bekommen hat. Also da finde ich ist unser Kindergarten wirklich Luxus gegen. Genauso mach ich es aber auch. Die Kleine bekommt von Anfang an Sachen an die dreckig werden können. Und das ist mir echt egal. Wobei die Erzieher schön öfter ankamen und sich entschuldigen wollten weil sie falsche Schuhe anhatte und die dreckig geworden sind. Hab denen dann erklärt dass ich die guten Sachen ohnehin nicht anziehe. Da meinten sie auch das es Eltern gibt die ganz anders reagieren ( verstehe ich nicht). Auch verstehe ich dass die nicht sofort sehen wenn ein Kind in die Hose gemacht hat, wenn die alle draußen spielen. Da mach ich auch kein Fass für auf.
Dann schätzen wir uns einfach glücklich, dass wir unsere Kinder gut aufgehoben wissen und wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist.
Arrogante Menschen gibt es ja leider überall zu genüge.
Ja, glücklich bin ich ja sowieso? ja leider da hast du wohl Recht. Vielleicht ändert sich auch mal was…